Türkisches Eis
Eisklettern im Osten der Türkei 2017
Tatsächlich: Es gibt Eis in der Türkei. Und nicht nur zum Essen, auch zum Klettern. Als prominenter türkischer Bergsteiger Tunc Findik mich einlud, bezweifelte ich dies ja noch. Wenig später erhielt ich ein Ticket in die Türkei nach Erzurum inmitten Anatoliens.
Wenig vorbereitet setzte ich mich Ende Januar in den Flieger. Während bei uns milder Winter herrschte, die Schweizer Wasserfälle dahinplätscherten, nahm ich weiterhin an, in der Türkei nicht viel zu finden. Bekannt ist die Location ja fürs sonnige Sportklettern am Mittelmeer. Das Briefing, was vor Kälte warnte, hatte ich nicht gelesen und so überraschten mich Temperaturen um -20°C bei Ankunft. Das kontinentale Klima schlägt im Hochgebirge Anatoliens voll durch und der warme Gulf-Strom ist weit weg – gut, hätte man sich ja auch denken können... Und angenehmer Effekt: Eis gefriert. Zu kalt ist eher ein Problem denn zu warm. Selbst in der Sonne klettern kann man sich dort an einigen Stellen erlauben.
Das Festival war sehr herzlich organisiert. Erstaunlich war der Aufwand, den lokale Behörden in die Unterstützung setzten. Mit Bulldozern wurden Straßen für den Zugang geräumt, die Feuerwehr stellte Boote zur Seeüberquerung, für Essen und Hotel war gesorgt. In Gruppen ging es dann zu den einzelnen Gebieten, manchmal so viele Kletterer, dass es schwierig wurde mit den Routen, mal auch einfach nur zu Zweit oder Dritt. Als geladener Gast gab es keine Verpflichtung außer Eisklettern. Es war eigentlich nie klar, was auf dem Programm stand oder es überhaupt eins gab. Doch dies schien auch nicht wichtig zu sein, solange man nach dem Klettern eine Stube fand, um gemeinsam warmen Tee zu trinken.
Nach nur vier Tagen Eisklettern ging es viel zu früh zurück. Es gab noch viele Täler und Ecken zum erkunden. Die Türkei im Winter hat schöne Ecken für Eis (und auch für Ski), die eine Reise und weiterer Erkundung wert sind.